BILDER AM HIMMEL | KOMETEN IN DER GESCHICHTE
Mack, Hans: Komet über Nürnberg im Oktober 1580. | Bildquelle: © GERMANISCHES NATIONALMUSEUM NÜRNBERG

BILDER AM HIMMEL | KOMETEN IN DER GESCHICHTE

Der Beitrag wurde zuerst in der Printausgabe des Magazins RESONANZ (02/2021) veröffentlicht.

Die Astrologie dominierte über Jahrhunderte die Astronomie. Kein Wunder, dass Naturphänomene, die sich scheinbar „gegen den gewöhnlichen Lauf der Natur“ ereigneten, als Wunderzeichen bezeichnet wurden. So besaßen Kometen eine Tradition als Prodigien in der Geschichte und galten auch als Unglücksboten.

1007 n. Chr. erschien ein ungewöhnlicher Komet. Er warf Flammen in alle Richtungen. Die Illustration wird im "Augsburger Wunderzeichenbuch" gezeigt, das 1552 in Augsburg veröffentlicht wurde. Bildquelle: wikimedia.org
Die Szene im "Teppich von Bayeux" zeigt Männer, die den Kometen von Halley (1066) beobachten. Das Bild gilt als das erste bekannte Bild eines Kometen. Bildquelle: wikipedia, CC BY-SA

In einer der ältesten Überlieferungen zu Kometen überhaupt, einer chinesischen Schrift aus dem 15. Jahrhundert vor Christus, taucht der Satz auf: „Als der König seine getreuen Berater hinrichten ließ, erschien ein Komet“.

Der erste Kometenatlas der Welt

Die Sorge vor den schlechten Auswirkungen von Kometen hielt die Chinesen jedoch nicht von einer genauen Beobachtung derselben ab. Sie schufen den ersten Kometenatlas der Welt in Form eines feingewebten Seidenstoffes, der im Grab einer Prinzessin in Mawangdui in der chinesischen Provinz Hunan gefunden wurde. Diese sogenannte „Mawangdui-Seide“ entstand etwa 300 vor Christus und verzeichnet mit erstaunlicher Genauigkeit 29 verschiedene Kometen- und Schweifformen. Geht man davon aus, dass im Schnitt alle zehn Jahre ein Komet mit bloßem Auge zu sehen ist, müssen diese Beobachtungen über Jahrhunderte betrieben worden sein, um so viele verschiedene Formen zu erfassen.

Komet über Nürnberg im Jahr 1580

Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kündige sich in Europa das neue Medium des Buchdrucks in außergewöhnlichen Naturerscheinungen an, vorzugsweise am Himmel. Derartige Sensationen erwecken das Interesse der damaligen gebräuchlichen „Massenmedien“ in Form von Berichten auf Flugblättern oder in Flugschriften. Das Nürnberger Flugblatt zeigt einen Kometen über Nürnberg im Oktober 1580. Schließlich diente das Kunstwerk, das der Briefmaler Hans Mack gemalt hat, nicht nur der Bekanntgabe einer Himmelserscheinung sondern einer Form der Geschichtsschreibung.

RESONANZ- TITELBILD: Mack, Hans: Komet über Nürnberg im Oktober 1580. Ausschnitt eines Flugblatts des Briefmalers und Verlegers Hans Mack, der zu dieser Zeit im „Ayrershof“, dem heutigen Altstadthof, in Nürnberg ansässig war.

Bildquelle: GERMANISCHES NATIONALMUSEUM NÜRNBERG (AUSSCHNITT) Graphische Sammlung HB2806 – Holzschnitt, aquarelliert, hand-koloriert – Aufnahme 1986

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