SPIELGRUPPEN UND FREIZEITANGEBOTE FÜR UKRAINISCHE KINDER UND JUGENDLICHE IN NÜRNBERG
Plakatmotiv, das auf muttersprachliche Betreuung in städtischen Kitas hinweist

SPIELGRUPPEN UND FREIZEITANGEBOTE FÜR UKRAINISCHE KINDER UND JUGENDLICHE IN NÜRNBERG

Nürnberg – Zurzeit kommen vor allem Frauen mit Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine in Nürnberg an. Viele haben in den letzten Wochen Trennung, Verlust und Gefahren erlebt, manche sind traumatisiert. Nach der Abdeckung wichtiger Grundbedürfnisse wie Unterbringung, Ernährung, erster Orientierung und Stabilisierung suchen viele Ankommende unmittelbar Anschluss zu Arbeitsmarkt, Bildungs- und Integrationsangeboten, und Eltern stellen schnell die Frage nach Schule und Kinderbetreuung.

„Wir sind sehr darum bemüht, Kindern und Eltern – überwiegend sind die Ankommenden Mütter – schnellstmöglich Kontakte zu Gleichaltrigen, erste Möglichkeiten zum spielerischen Deutschlernen und Zugang zu Informationen zu eröffnen. Betreute Spielgruppenangebote sind hier als erster Einstieg gut geeignet, deshalb sollen hier schnell an vielen Standorten im Stadtgebiet Angebote entstehen, sowohl in oder im Umfeld von Gemeinschaftsunterkünften als auch dezentral für diejenigen Geflüchteten, die in privaten Wohnungen untergekommen sind“, erläutert Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales.

In den Gemeinschaftsunterkünften in der Andernacherstraße und in der Vogelweiherstraße stehen schon bisher Spielgruppen zur Verfügung, die nun kurzfristig ausgebaut werden. Außerdem sollen in den neu geplanten Unterkünften in den Messehallen Räume und Außenflächen für die Kinder und für Spielgruppen zur Verfügung stehen. Diese Spielgruppen werden entweder von Tagespflegepersonen oder von Übergangsbegleiterinnen im Rahmen des Bundesprogramms „Kita-Einstieg“ geleitet und stehen allen geflüchteten Kindern sowie ihren Müttern beziehungsweise Eltern mehrmals die Woche zur Verfügung. „Wir freuen uns sehr über ausgebildete Tagespflegepersonen, die sich engagieren wollen – bitte wenden Sie sich direkt an das fmf Familienbüro unter https://www.fmf-familienbuero.de“, so Elisabeth Ries weiter.

Ein großer Teil der Geflüchteten hält sich nur kurz in den zentralen Notunterkünften auf. Anschließend kommen sie in Anschlussunterbringungen oder bei Verwandten, Bekannten oder engagierten Privatpersonen unter, manche finden auch eine Wohnung im Stadtgebiet. Die 19 Kinder- und Jugendhäuser, zehn Jugendtreffs und 15 Aktivspielplätze in Nürnberg laden auch alle ukrainischen Kinder und Jugendlichen herzlich ein, sie zu besuchen, um gemeinsam Zeit zu verbringen und zu spielen. In der Integreat-App für Nürnberg sind Informationen inklusive der Adressen von (Aktiv-)Spielplätzen sowie Kinder- und Jugendhäusern in derzeit sieben Sprachen gelistet, auch auf Russisch. Unter https://integreat.app/nuernberg/de/familie können die Informationen sowohl via App als auch über den Browser abgerufen werden. Das Team „Mobile Angebote“ des Jugendamts plant ab April ebenfalls, Spiel- und Freizeitangebote in größeren Gemeinschaftsunterkünften zu machen.

Auch in den die 140 städtischen Kindertageseinrichtungen sollen Räume oder die Außenanlagen für Angebote für Geflüchtete außerhalb der regulären Öffnungszeiten geöffnet werden, dies wird für jeden Standort geprüft. „Die aktuell geltenden Hygienevorschriften im Zusammenhang mit Corona schränken unsere Möglichkeiten leider ein, da beispielsweise nach einer Nutzung von Horträumen am Vormittag durch geflüchtete Kinder diese gereinigt werden müssen, bevor sie von den Hortkindern dann weiter genutzt werden können. Aber wir sind kreativ und hoffen auf viele Ideen aus unseren Einrichtungen“, beschreibt Christian Rester, Leiter der städtischen Kindertageseinrichtungen, die aktuelle Herausforderung. Erste konkrete Angebote, Spendenaktionen und Planungen gibt es bereits, so bietet beispielsweise der Hort in der Bertolt-Brecht-Straße einmal wöchentlich ein Sportangebot für die Kinder aus der Notunterkunft an. Mehrere Hortstandorte wollen ihre Räume am Vormittag für eine Spielgruppe öffnen. Bei Bedarf stehen auch muttersprachliche Fachkräfte zur Verfügung, die innerhalb der städtischen Kindertageseinrichtungen ihre Dienste anbieten. Städtische Kitas mit solchen Angeboten sind durch ein eigens gestaltetes Plakat zu erkennen.

Dort, wo Kita-Eltern sich engagieren möchten, werden sie gebeten, sich direkt an ihre Einrichtungsleitung oder den Elternbeirat zu wenden.

Natürlich prüfen auch alle Kindertageseinrichtungen, ob geflüchtete Kinder direkt aufgenommen werden können. Allerdings gibt es derzeit, wie das im laufenden Kindergartenjahr üblicherweise der Fall ist, nur vereinzelt freie Plätze. „Wir haben als Stadt gemeinsam mit den freien Trägern die Aufgabe, allen Kindern und Eltern bedarfsgerecht einen Kitaplatz anzubieten. Die wachsenden Kinderzahlen der letzten Jahre in Verbindung mit der sehr dicht bebauten Stadt und der zunehmenden Knappheit an Fachkräften haben diese Aufgabe schon in der Vergangenheit sehr schwer gemacht. Wenn nun innerhalb weniger Wochen bereits jetzt mehrere hundert Kinder zusätzlich nach Nürnberg gekommen sind und weitere kommen werden, stellt uns das vor sehr große Herausforderungen. Kurzfristig werden wir daher nicht allen neu angekommenen Kindern einen Platz anbieten können. Auch deshalb sind in den nächsten Wochen die genannten Spielgruppen, Angebote der Tagespflege und weitere zu entwickelnde Formate der frühkindlichen Bildung so wichtig“, ergänzt Sozialreferentin Elisabeth Ries.

Auch die Fachkräfte im Programm Kita-Einstieg werden ihre Angebote für ukrainische Geflüchtete ausweiten, um die Kinder und Eltern spielerisch auf einen Kita-Besuch vorzubereiten. Parallel prüft das Jugendamt intensiv, wo noch Platzaufstockungen oder kurzfristige KitaErweiterungen möglich sind. Aufgrund der stark angestiegen Kinderzahlen in den letzten Jahren hat die Stadt allerdings so gut wie alle Möglichkeiten bereits ausgeschöpft, zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. „Es wird ein Kraftakt, für alle Kinder in Nürnberg im Herbst KitaPlätze zur Verfügung zu stellen, da neben den Räumen auch das Fachpersonal gefunden werden muss. Wir werden in enger Absprache mit dem Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie in Abstimmung mit allen Kita-Trägern in Nürnberg alles versuchen, um Antworten auf diese Herausforderung zu finden“, so Elisabeth Ries.

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