„Nichts heilt besser als Mutter Natur!“

Kräuterführung im Hainberg Gebersdorf mit Kräuterpädagogin Elisabeth Wurzer

Bericht: Natalya Adah 

Der Naturschutzgebiet Hainberg liegt im Südwesten Nürnbergs und ist für seine zahlreich erhaltenen Pflanzen- und Tierarten bekannt. Genau aus dem Grund fand hier im Juli 2022 für Mitglieder des Zentrums für die Gesundheitsförderung Nürnberg e.V. eine Kräuterführung statt.

Ist man mit der Kräuterpädagogin Elisabeth Wurzer unterwegs, bekommt man das Gefühl, dass diese zierliche Frau dich wie eine Zauberin in die Welt von Kräutergeistern einweiht. Sie kennt nicht nur jede einheimische Pflanze nach dem Aussehen, sondern auch deren Eigenschaften, Heilkräfte und Wirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Natürlich weiß sie auch, wie man sie richtig verarbeitet, damit man selbst eine Heiltinktur oder einfach ein Wildkräutergericht herstellen kann.

Die Heilkraft der Pflanzen war bereits unseren Vorfahren in der Steinzeit bekannt. So wurden z.B. bei der bekannten Gletschermumie „Ötzi“ Birkenporlinge gefunden, die er anscheinend wegen ihren antibakteriellen Wirkung mit sich trug. Auch im antiken Griechenland wurden therapeutische Eigenschaften von Kräutern analysiert. Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides hat bereits im 1. Jahrhundert in seinem Werk „De materia medica“ die medizinische Wirksamkeit und Anwendungsgebiete von mehr als 800 Heilpflanzen beschrieben.

Besonders interessant für uns Laien sind eher die Heilkräuter, die in unserer Umgebung in Wiesen und Wäldern wachsen und für die meisten Stadtbewohner leicht zu finden sind. Elisabeth Wurzer hat uns einige davon bei der Kräuterführung vorgestellt und wir möchten hier gerne ihre Information auch weitergeben.

Gewöhnlicher Beifuß

Die Pflanze wird von Juli bis Oktober gesammelt. Es werden die oberen Spitzen ohne Stiele abgeschnitten und ca. 3-5 Tage getrocknet. Danach wird ¾ einer Glasflasche mit der kleingeschnittenen Pflanze gefüllt und mit z.B. Wodka oder einem guten Öl bis zur Oberkante übergossen. Diese Mischung wird für ca. 6 Wochen stehengelassen, danach die Pflanzenreste ab gesiebt. 15 Tropfen der Tinktur können nun mit Wasser verdünnt und gegen Magen- oder Lungenbeschwerden eingenommen werden. Auch bei Frauenbeschwerden bringt der Beifußtee Erleichterung. Bei Venenbeschwerden oder müden Beinen wird das Beifußöl in die Beine eingerieben. Der Beifuß ist auch gegen Parasiten im Darm wirksam. Beim Kochen passt der Beifuß als Gewürzkraut zu den fetten Gerichten, wie z.B. Braten jeder Art gut. (Bild: Adah)

Gewöhnliche Eselsdistel

Die Eselsdistel wird zu Beginn der Blüte gesammelt, benutzt werden die Blüten mit den Stielen. Die Pflanzenteile können an einem lichtgeschützten Raum zunächst für einige Tage getrocknet werden. Am besten bereitet man eine Essigtinktur aus den getrockneten Blüten: 3/4 der Flasche wird mit der Pflanze gefüllt und mit dem Essig bis zur Oberkante übergossen. Nach 6 Wochen Stehzeit werden wieder die restlichen Pflanzenteile ab gesiebt. Die Tinktur kann man nun verdünnt mit Wasser oder auch als Vinaigrette im Salat verwenden. Die Eselsdistel reinigt die Leber, unterstützt die Nierenfunktion sowie hilft bei Herzrhythmusstörungen. Verschiedene Studien weisen auf die Anti-Tumor-Wirkung der Eselsdistel hin. (Bild: Adah)

Weißdorn

In der Naturheilkunde werden Beeren, Blüten und Blätter des Weißdornes verwendet. Die Blüten werden im Mai und Juni gesammelt, die Früchte im August und September. Die Beeren sind reich an Vitamin C und Magnesium. Die Pflanze stärkt das Herz, wirkt gut gegen hohen Blutdruck, hat eine allgemein beruhigende Wirkung und hilft so auch gegen Schlafstörungen. Die Blüten und Blätter können frisch und getrocknet als Tee verwendet werden. 1 EL Blüten und Blätter werden dabei mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und 5-10 Minuten abgedeckt stehengelassen. Man kann auch den Tee aus getrockneten Weißdornbeeren vorbereiten. In einer Thermoskanne 1 EL Beeren mit 250 ml heißem Wasser übergießen und über Nacht ziehen lassen. (Bild: pixabay)

Weitere Informationen über die Wildkräuterführungen von Elisabeth Wurzer finden Sie unter www.unkrautliesl.de.

 

* * *

Heilkräuter der Natur

Ein Gedicht von Johann Forster (Quelle: www.gedichte-oase.de)

„Beim Nachbarn in der Trockenkammer
vergilbt, im Dachgeschoss, es ist ein Jammer
kaum lesbar, fand ich eine Kräuterfibel
mit dem Namen „Kräuterbibel“.

Wundersam und Hexen ähnlich
fand ich Kräuternamen ungewöhnlich,
müssen dort seit Jahrhunderten stehn
hört mal zu, jetzt ganz angenehm:

Brennnesseln und Ehrenpreis
werden als Tee getrunken immer heiß,
aus Pestwurz und Hirtentäschel
macht man Essenz zum Füße waschen.

Den Frauenmantel liebt Marie,
Goldrutentee trinkt man bei Wehweh,
Männertreu braucht der brave Mann
Löwenzahn ersetzt den Zahnarzt dann.

Zinnkraut, Kapuzinerkresse, Käsepappel
gegen Entzündung wahre Wunderwaffen,
Knöterich, Liebstöckel, Bibernelle
sind als Heilpflanzen schnell zu Stelle.

Dem Johannis- und Tausendgüldenkraut,
die Oma zeitlebens hat vertraut,
das Labkraut wirkt auch auf der Haut,
Spitzwegerich ist für den kranken Mund
die Schafgarbe macht dich schnell gesund.

Die Kräuter können Heilung bringen,
du musst den Tee nur regelmäßig trinken,
ich selbst nehm von jedem einen Büschel täglich,
seitdem sind Schmerzen sehr erträglich.

Glaub an die Heilkraft nur,
vergiss die Chemie pur,
mach auch eine Kräuterkur.
Nichts heilt besser als Mutter Natur!“

 

Das Zentrum für Gesundheitsförderung plant auch im Jahr 2023 eine weitere Kräuterführung mit Elisabeth Wurzer. Weitere Informationen folgen rechtzeitig. 

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