18.01.2021

Corona-Krise: Stand der Schutzimpfungen gegen SARS-CoV-2 – COVID 19 in Nürnberg

In Nürnberg befindet sich das Impfzentrum im Messezentrum in Langwasser. Bildquelle: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

Nürnberg – Mit 100 Dosen von BioNTech/Pfizer (BNT162b2) ist am 27. Dezember 2020 in Nürnberg der erste Impfstoff für die Schutzimpfungen gegen SARS-CoV-2 – COVID 19 eingetroffen. Mittlerweile sind bis Donnerstag, 14. Januar 2021, 6 500 Impfdosen als Erstimpfung verabreicht worden.

Verteilung der Impfdosen

Auf Grundlage der Coronaimpfschutz-Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums werden die sehr knapp bemessenen Dosen an Personengruppen innerhalb des Stadtgebiets verimpft, die ein besonders hohes Risiko für besonders schwere oder tödliche Verläufe einer COVID-19-Erkrankung haben. Sobald Lieferungen eintreffen, werden sie sofort verabreicht.

Dies sind prioritär rund 6 300 Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenheime und weiterer stationärer Pflege-Einrichtungen in Nürnberg, die von rund 4 700 Mitarbeitenden versorgt werden. Dazu kommen auch Menschen mit Behinderung, die pflegebedürftig sind und in einer stationären Einrichtung lebten. Da zwei Drittel der 56 Nürnberger Senioreneinrichtungen seit Dezember 2020 zum Teil hohe Infektionszahlen aufweisen, sind dort die ersten Dosen verabreicht worden, um das Risiko einer weiteren Verbreitung des Virus unter der Bewohnerschaft, dem Pflegepersonal und den 100 betreuenden Ärztinnen und Ärzten dieser Einrichtungen zu minimieren. Die Impfungen in den Pflegeeinrichtungen nehmen im Auftrag der Stadt Nürnberg die mobilen Impfteams der IZ Bayern GmbH vor Ort vor.

Weitere 2 600 Personen behandeln, betreuen und pflegen im Stadtgebiet im Rahmen ambulanter Pflegedienste regelmäßig ältere oder pflegebedürftige Menschen und sind deshalb ebenfalls mit höchster Priorität zu impfen, um ein Infektionsrisiko für die durch sie betreuten Menschen zu verringern.

Parallel dazu sind die knapp bemessenen Impfdosen an Personengruppen verteilt worden, die in Bereichen medizinischer Einrichtungen mit einem sehr hohen Expositionsrisiko tätig sind, insbesondere auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, in Rettungsdiensten, in der Palliativversorgung sowie in Stationen mit hohem Infektionsrisiko mit häufigen Intubationen, der Bronchoskopie, Endoskopie, den Kreissälen, den Laborbereichen mit COVID-19Diagnostik sowie der Onkologie und Transplantationsmedizin. Dies sind in Nürnberg rund 5 100 Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal in zehn Krankenhäusern und Fachkliniken.

Impfzentrum und Koordinierungsstelle

Kurz vor der Auslieferung der ersten Impfdosen hat die Stadt Nürnberg die Koordinierungsstelle Impfzentrum Nürnberg eingerichtet. Die Leitung hat Christine Schüßler übernommen, die zuvor 18 Jahre das Bürgermeisteramt der Stadt geleitet sowie seit Mai 2020 dem Amt für Internationale Beziehungen vorsteht.

Die Stadt Nürnberg hat in der Halle 3 C der NürnbergMesse ein Impfzentrum eingerichtet, das von der Firma Ecolog Deutschland GmbH betrieben wird, die bereits das COVID-19-Testzentrum am Flughafen unterhält. Dort sind bereits mehrere hundert Impfungen verabreicht worden.

Anzahl bisheriger Erstimpfungen

Insgesamt sind bis Donnerstag, 14. Januar, 6 500 Impfdosen als Erstimpfung verabreicht worden, davon 3 000 in den Kliniken, 1 000 im Impfzentrum sowie 2 500 in den Senioren- und Pflegeheimen. Damit sind zu diesem Stichtag knapp ein Viertel der Senioren- und Pflegeeinrichtungen, etwas mehr als die Hälfte des priorisierten Krankenhaus-Personals sowie jeder fünfte Mitarbeitende in Rettungsdiensten und der priorisierten Ärztinnen und Ärzte außerhalb der Kliniken versorgt worden.

Weitere Lieferungen von Impfdosen

Bis zum 5. Februar werden weitere 14 000 Impfdosen in Nürnberg eintreffen. Schwerpunkt werden weiterhin die Senioren-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen sowie Einrichtungen des ambulant betreuten Wohnens für Seniorinnen und Senioren und ambulant betreute IntensivWGs sein. Auch Zweitimpfungen werden bereits eingeplant.

Aktuell wurden auch die ersten Impfdosen des Impfstoffs Moderna/Lonza geliefert und im Klinikum verimpft. Im Frühjahr wird der Impfstoff AstraZeneca einen weiteren Baustein im Impfplan der Stadt Nürnberg bilden.

Schutzimpfung für daheimlebende über 80-Jährige

Parallel zur Impfung in den Pflegeheimen und Kliniken hat die Stadt Nürnberg ein Konzept entwickelt, das den ebenfalls laut CoronaImpfschutzverordnung des Bundes in höchster Priorität stehenden, über 80-jährigen Seniorinnen und Senioren im Stadtgebiet Nürnberg zu einer Schutzimpfung verhelfen wird, die in ihren eigenen vier Wänden leben. Aller Voraussicht nach wird dieses Konzept ab Anfang Februar 2021 Schritt für Schritt umgesetzt: Diese rund 30 000 Personen umfassende Personengruppe haben Oberbürgermeister Marcus König, Sozialreferentin Elisabeth Ries sowie Umweltreferentin Britta Walthelm in dieser Woche postalisch angeschrieben und informieren darin detailliert über den Impfablauf.

Kurz darauf wird ein weiteres persönliches Schreiben in einem abgestuften System zu einer Terminvereinbarung auffordern. Begonnen werden soll mit der Gruppe der Nürnbergerinnen und Nürnberger, die 90 Jahre und älter sind. Sie können sich dann telefonisch oder online anmelden. Wer einen Termin hat, kann im Impfzentrum Nürnberg seine Schutzimpfung bekommen und wird dort drei Wochen später die zweite Dosis erhalten. Der volle Impfschutz tritt wissenschaftlichen Studien zufolge eine Woche nach der zweiten Impfung ein. Die gesamte Impfung ist für alle kostenlos.

Impfbus-Einsatz

Zusätzlich kommt voraussichtlich ab Februar 2021 ein Impfbus zum Einsatz, um in den weiter außenliegenden Stadtteilen Seniorinnen und Senioren vor Ort zu impfen. Ziel ist es, ihnen die Anfahrt ins Messezentrum zu ersparen. Über diese Impftermine wird individuell informiert.

Weitere Reihung der Impfungen

Insgesamt geht die Stadt Nürnberg von rund 60 000 Personen aus, die zur höchsten (1.) Prioritätsstufe zählen. Auch wenn davon auszugehen ist, dass nicht alle Berechtigte sich impfen lassen, zeigen die Zahlen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis alle Impfwilligen in der Priorität 1 geimpft werden können.

Danach kommen die Gruppen der Schutzimpfungen mit hoher Priorität zum Zuge, darunter die Nürnbergerinnen und Nürnberger, die 70-79 Jahre alt sind (rund 45 000 Personen), Polizei und Ordnungskräfte, enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Schwangeren, weitere stationäre und ambulante Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung, Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende in Obdachlosenunterkünften, Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerbern und Gesundheitsdiensten wie Ärzte und Pflegende etwa in der Straßenambulanz, Drogenhilfe, in der Substitution und weiteren exponierten Bereichen sowie Personal der Blut- und Plasmaspendedienste und in den SARS-CoV-2-Testzentren. In erhöhter Priorität stehen Menschen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben (rund 58 000 Personen) sowie Personen mit Vorerkrankungen wie unter anderem Adipositas, chronischer Nieren- oder Lebererkrankung, Immundefizienz oder HIV-Infektion, Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz, Krebserkrankungen, Asthma bronchiale, rheumatischer Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen. Hinzu kommen weitere Bereiche der Zoll- und Feuerwehrkräfte, Katastrophenschutz, THW sowie der Lebensmitteleinzelhandel, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer und Beschäftigte der sozialen Arbeit in exponierten Tätigkeiten.

Die Koordinierungsstelle des Impfzentrums der Stadt Nürnberg wird eine parallele Impfung der priorisierten Gruppen planerisch umsetzen, um das Tempo der Impfungen sowohl durch die mobilen Teams als auch im Impfzentrum voranzutreiben.

Danach – vermutlich ab Mai/Juni – kommen die Bürgerinnen und Bürger im Alter von 59 Jahren und darunter zum Zuge, die nicht unter die bereits beschriebenen Indikationen fallen und demnach keine Vorerkrankungen aufweisen. Diese können laut dem jetzigen Stand der Planung auch bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten geimpft werden. Insgesamt betrachtet ist die Stadt Nürnberg zuversichtlich, dass im Lauf des Jahres 2021 jedem Bürger und jeder Bürgerin die Schutzimpfung gegen SARS CoV-2 – COVID-19 angeboten werden kann.

Schritte in Richtung Normalität

Oberbürgermeister Marcus König appelliert: „Sie müssen nicht befürchten, den Anmeldezeitpunkt zu verpassen. Sie erhalten von uns alle Einzelheiten rechtzeitig schriftlich. Aufgrund des begrenzten Impfstoffs geht es nur nach und nach, so bekommen zunächst die ältesten Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit zur Terminvereinbarung, danach folgen die weiteren Jahrgänge – bis wir alle über 80-jährigen Nürnbergerinnen und Nürnberger erreicht haben. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem Impfstoff gemeinsam Stück für Stück unsere Freiheit zurückerlangen werden. Bleiben Sie gesund!“

Sozialreferentin Elisabeth Ries unterstreicht: „Wir sind in einer außergewöhnlichen Situation, die uns schon 2020 viel abverlangt hat. Mit der Schutzimpfung gelangen wir von der ‚reagierenden‘ Seite auf die ‚agierende‘ Seite: Wir haben ein Instrument in die Hand bekommen, das uns gegen das Virus wappnet. Diese Chance sollten wir als solidarische Stadtgesellschaft nutzen.“ Oberste Priorität hat für sie zunächst der Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner in Seniorenheimen.

Britta Walthelm, Umweltreferentin der Stadt Nürnberg ergänzt: „Wer sich mit der Impfung selber schützt, schützt zusätzlich alle anderen um ihn herum. Unser Ziel ist es, dass unsere Stadt im Sommer 2021 wieder in Richtung einer Alltags-Normalität gelangt, um die warmen Tage vielleicht wieder unbeschwert im urbanen Grün genießen zu können.“

Vorbereitung der Impfung

Die Stadt Nürnberg bittet, sich frühzeitig über die Impfung zu informieren. Die Impfpässe und Personalausweise sollten zurechtgelegt werden. Das Thema Schutzimpfung sollte zudem bei den Hausärztinnen oder Hausärzten angesprochen werden, wenn Vorerkrankungen vorliegen. Das Info-Telefon des Impfzentrums Nürnberg unter 09 11 /14 89 82 40 informiert Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr über allgemeine Fragen rund um die Impfung wie zum Ablauf (etwa: Wieviel Zeit muss ich einplanen? Darf ich eine Begleitperson ins Impfzentrum mitbringen?) und zur Erreichbarkeit des Impfzentrums (etwa: Wo kann ich parken? Sind die Räume barrierefrei?).

Es werden an dieser Info-Hotline jedoch KEINE Termine zur Impfung vergeben!

Trickbetrüger unterwegs

Die Polizei Mittelfranken berichtet in diesen Tagen von Vorkommnissen, bei denen sich Trickdiebe Zugang zu Wohnungen verschaffen wollten, indem sie vorgaben, Impfungen oder Corona-Tests durchführen zu wollen. In einer neuen Variante des Enkeltricks verlangen Betrüger in diesem Zuge Bargeld für angeblich in Not geratene Verwandte und andere verkaufen minderwertige Gesundheitsprodukte gegen Vorkasse. Möglicherweise geben diese Betrüger vor, im Namen der Stadt Nürnberg zu handeln. Kein städtischer Mitarbeiter wird zur Durchführung der Schutzimpfungen Privatwohnungen ohne Vorankündigung aufsuchen. Deshalb bittet die Polizei, kein Geld an Unbekannte zu übergeben und niemanden in die eigenen vier Wände einzulassen. Joachim Krause, Erster Kriminalhauptkommissar der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte, rät: „Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Im Zweifelsfall sollten Betroffene unter 110 den Notruf betätigen.“

Onlineportal des Freistaats

Der Freistaat Bayern hat am 11. Januar 2021 unter www.impfzentren.bayern ein Onlineportal freigeschaltet, auf dem sich an einer Impfung interessierte Bürgerinnen und Bürger vormerken lassen können. Diese erhalten dann eine Meldung, sobald eine Terminauswahl möglich ist. Dabei werden die Priorisierungsvorgaben des Bundes berücksichtigt. Zudem ist auch eine Reservierung der Impftermine per Telefon geplant. Personen über 80 Jahre werden in einem nach Alter abgestuften Verfahren durch einen weiteren Brief des Oberbürgermeisters über die Möglichkeit der telefonischen Anmeldung informiert werden.

Weitere Informationen sind tagesaktuell auf der Homepage des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege des Freistaats Bayern unter https://www.stmgp.bayern.de/coronavirus/impfung/ sowie auf dem Stadtportal unter www.nuernberg.de erhältlich. Dort sind Fotos aus dem Impfzentrum eingestellt, die eine erste Orientierung bieten.