06.04.2023

Ende der Corona-Maßnahmen – Bilanz des Pandemiemanagements der Stadt Nürnberg

Nürnberg – Am Karfreitag, 7. April 2023, laufen alle Corona-Maßnahmen der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung aus. Am 1. März 2020 wurde in Nürnberg der erste Sars-CoV-2-Fall (Covid-19) nachgewiesen. Um die Folgen der Pandemie zu bewältigen, wurde das Gesundheitsamt vorübergehend personell umfassend aufgestockt. Der höchste Personalstand wurde im Februar 2021 mit 420 Personen erreicht. Insgesamt wurden während der Pandemie über 1,1 Millionen Arbeitsstunden geleistet.

Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit der Stadt, resümiert: „Drei Jahre Corona liegen hinter uns. Mit dem Ende der Schutz-Maßnahmen endet sowohl für das Gesundheitsamt als auch das Referat für Umwelt und Gesundheit eine sehr herausfordernde Zeit. Erstmals in der bundesdeutschen Geschichte wurden sämtliche Strukturen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene mit dem Containment einer weltweiten Pandemie konfrontiert, was die Bündelung zahlreicher Akteure erforderte.“

Zu Beginn der Pandemie stiegen die Infektionen rasant an. Das Gesundheitsamt geriet dabei rasch an seine personellen Grenzen. Jeder Neuinfizierte wurde als sogenannter Index-Fall erfasst und als Datensatz angelegt. Im zweiten Schritt mussten für die Betroffenen Isolationsanweisungen erstellt werden. Im dritten Schritt waren Kontaktpersonen zu identifizieren und in Quarantäne zu schicken. „Ganz am Anfang haben wir die Arbeit vor allem telefonisch erledigt. Die Fälle wurden in einer Excel-Tabelle erfasst. Die städtische IT und die Technische Hochschule Nürnberg reagierten jedoch sehr rasch und entwickelten im März 2020 innerhalb einer Woche ein Datenbanksystem, das CovidPIS genannt wurde, um der Datenflut Herr zu werden“, erinnert sich Dr. Katja Günther, die medizinisch-fachliche Leiterin des Nürnberger Gesundheitsamts.

Im Juli 2021 erfolgte die Umstellung auf das bundesweit genutzte Epidemie-Management-System Sormas (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System). Diese Infektions-Software wurde am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern entwickelt und durch den Bund finanziert. Am 18. April 2021 richtete die Stadt ein Corona-Bürgertelefon ein. Bis zur Einstellung des Dienstes im Dezember 2022 gingen rund 270 000 Anrufe ein. Der Spitzentag war der 19. November 2021 mit 6 116 Anrufen. Infolge der Dauer der Pandemie mussten im Gesundheitsamt neue Prozesse und Strukturen geschaffen werden. Dazu wurde Anfang 2021 die „Besondere Aufbauorganisation Corona“ eingerichtet. Spezialisierte Teams konzentrierten sich auf einzelne Prozessschritte wie die Erfassung der Fälle, die täglichen Meldungen an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, auf Isolationsanordnungen, die KontaktpersonenNachverfolgung sowie die Entlassung aus der Quarantäne und zuletzt die Erstellung von Bescheinigungen.

Das Gesundheitsamt bildete Sonderteams, die sich um das Infektionsgeschehen in Bildungs-, Kinder- und Pflegeeinrichtungen wie auch Gemeinschaftsunterkünften kümmerten. Über das Bundesverwaltungsamt und die Regierung von Mittelfranken wurden Unterstützungskräfte angestellt. Zusätzlich erfuhr die Gesundheitsbehörde Unterstützung durch 28 städtische Dienststellen und 26 weitere Behörden und Institutionen. „Für die fantastische Leistung im Dienst der Bürgerinnen und Bürger bin ich sowohl dem Stammpersonal des Gesundheitsamts als auch den vielen engagierten Unterstützenden außerordentlich dankbar“, so Rolf Rabenstein, der betriebswirtschaftliche Leiter des Gesundheitsamts. Er unterstreicht vor allem den Einsatz der Polizei, die während der Pandemie selbst stark gefordert war.

In 380 Videokonferenzen schulte das Gesundheitsamt rund 12 000 Teilnehmende. Insgesamt verarbeitete das Gesundheitsamt 316 379 Labormeldungen, registrierte 268 878 Index-Personen, verfolgte bis Februar 2022 rund 199 000 Kontaktpersonen nach. Während der Gültigkeit der Einreiseverordnung zwischen April 2020 und März 2022 wurden knapp 213 000 Reiserückkehrerinnen und Reiserückkehrer erfasst. Der stärkste Monat war mit knapp 25 300 Meldungen der Januar 2022.

 

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