Den alten Römern auf der Spur folgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Internationalen Jugendfestivals „APPLAUS für Dialog der Kulturen“ im Rahmen einer multimedialen Live-Erkundungstour am Tegelberg in Allgäu. Mit ein bisschen Fantasie unternahmen die Schülerinnen und Schüler der am Festival teilnehmenden Jugendkunstschulen eine spannende Zeitreise in den römischen Alltag im Voralpenland. Dabei erfuhren sie jede Menge über die Badekultur der Römer, aber auch über römische Baukunst und Freskomalerei. Denn bei Ausgrabungen der Römersiedlung am Tegelberg gefundenen und erfolgreich restaurierten Wandmalereien gelten als die schönsten nördlich der Alpen. Die antike Siedlung liegt etwa 2,5 Kilometer südöstlich von Schwangau, unterhalb vom weltberühmten Schloss Neuschwanstein – inmitten einer atemberaubenden Naturlandschaft. Kein Wunder, dass sich schon die Römer für den Tegelberg interessierten.
Anlagen wie die ‚Villa rustica‚ von Schwangau waren Mittelpunkt eines auf Selbstversorgung angelegten landwirtschaftlichen Betriebs, der mit seinen Überschlüssen auch zur Versorgung des Heeres beitug. Die Villenanlage bestand neben dem Hauptgebäude aus Wirtschafts- und Nebengebäuden, die meist innerhalb eines ummauerten Hofes standen.
Villenanlage und Römerbad
Die Römer waren bekannt für ihre Bäder und Thermen. Bei der Talstation der Tegelbergbahn befindet sich ein prachtvolles Römerbad einer ländlichen Siedlung aus dem 2. Jahrhundert. Selbst das kleine Familienbad besaß im Prinzip alle Einrichtungen, die man aus den öffentlichen Badeanstalten der Städte oder gar von den Kaisertermen kannte. Das Thermengebäude war mit zahlreichen Mosaiken und Fresken ausgestaltet.
1934 wurden am Fuß des Tegelbergs erstmals die Spuren einer ausgedehnten Römersiedlung entdeckt, die in der Mitte des zweiten Jahrhunderts unweit der Römerstraße Via Claudia Augusta gegründet wurde. Im Sommer 1966 stieß ein Bagger beim Bau der Tegelbergbahn-Talstation erneut auf antike Mauerreste und bemalte Putzfragmente. Bei der anschließenden Rettungsgrabung wurde ein Wohnhaus der Villenanlage und das Badegebäude freigelegt. Beim Bau der Sommerrodelbahn 1996 wurden weitere antike Gebäudeteile gefunden.
Aus den Trümmern des eigestürzten Gebäudes konnten zahlreiche Bruchstücke von farbigen Wandmalereien geborgen werden. Dank ihrer guten Erhaltung und der sorgfältigen Bergung konnten sie erfolgreich zusammengesetzt und restauriert werden. Der außergewöhnlich gute Zustand der Befunde konnte zumindest am Badegebäude für die Öffentlichkeit dokumentiert werden. Die Anlage wurde mit einem Schutzhaus überdacht und ist frei zugänglich.